#030 Vorsorge gegen Männerschnupfen
27.08.2025 26 min
Zusammenfassung & Show Notes
Männer leben im Schnitt 5 Jahre kürzer als Frauen – warum eigentlich?
Arne spricht ehrlich über seine Angst vor Arztbesuchen und warum Zahnarzt, Hausarzt, Urologe & Co. oft jahrelang aufgeschoben werden. Vanessa hingegen teilt, wie regelmäßige Vorsorge für Frauen und die Brustkrebsdiagnose ihr womöglich das Leben gerettet hat.
Arne spricht ehrlich über seine Angst vor Arztbesuchen und warum Zahnarzt, Hausarzt, Urologe & Co. oft jahrelang aufgeschoben werden. Vanessa hingegen teilt, wie regelmäßige Vorsorge für Frauen und die Brustkrebsdiagnose ihr womöglich das Leben gerettet hat.
Was steckt hinter dem Phänomen Männerschnupfen?
Und wie beeinflussen Rollenbilder, Barrieren im Gesundheitssystem und mangelndes Wissen die Männergesundheit – vor allem bei Männern mit Behinderung?
Und wie beeinflussen Rollenbilder, Barrieren im Gesundheitssystem und mangelndes Wissen die Männergesundheit – vor allem bei Männern mit Behinderung?
- Warum Männer seltener zur Vorsorgeuntersuchung gehen
- Prostata- & Darmkrebsvorsorge – ab wann wird's ernst?
- Männliche Rollenbilder und die Angst vor der Diagnose
- Barrierefreiheit im Gesundheitssystem – doppelte Hürde für Männer mit Behinderung
- Was echte Stärke wirklich bedeutet
Quick Tipp: Männer - Welche Vorsorge in welchem Alter?
- ✅ Ab 30: Hausarzt-Check, Hautscreening, Zahnarzt
- ✅ Ab 45: Prostata-Vorsorge
- ✅ Ab 50: Darmspiegelung
- ✅ Bei chronischen Erkrankungen: lieber früher & öfter
Vorsorge ist kein Zeichen von Schwäche – sie ist Selbstfürsorge.
Sie kann Leben retten. Vielleicht auch deins.
Mach heute noch deinen Vorsorgetermin – für dich. Für deine Familie.
Sie kann Leben retten. Vielleicht auch deins.
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Bis zum nächsten Mal!
Vanessa Köllner und Arne Schöning
Transkript
Männer schnupfen. Oft belächelt, aber was ist, wenn diese Diagnose sinnbildlich
dafür steht, dass wir Männer deutlich früher sterben als Frauen?
Ich habe es endlich getan, nach Jahren des Wartens oder besser gesagt,
naja, des Verdrängs war ich beim Zahnarzt und was soll ich sagen,
Diagnose hätte man früher machen sollen.
Ganz im Gegensatz zu Vanessa, die regelmäßig zu ihren Vorsorgeuntersuchungen geht.
Und wie die letzte Folge gezeigt hat, wo es um die Diagnose Brustkrebs ging, zum Glück.
Ansonsten wäre das Ganze unerkannt geblieben.
Und jo, ich schiebe selbst so einen Zahnarztbesuch oder einen Hautarztbesuch alles vor mir her.
Aber warum eigentlich? Und was hat überhaupt der berüchtigte Männerschnupfen damit zu tun?
Darüber sprechen wir heute und das Ganze leider mit ein paar ziemlich unbequemen
Wahrheiten für uns Männer. Los geht's.
Schön, dass du da bist. Wir alle kennen Hindernisse, die uns im Leben behindern.
In diesem Podcast sprechen wir nicht nur darüber, wir zeigen, wie man sie überwindet.
Egal in welchem Teil deines Alltags, hier wird's unbehindert.
Bereit? Dann bleib dran und lausche in den nächsten Minuten Vanessa,
Arne und ihren spannenden Gästen.
Jetzt ist sie wirklich schon wieder voll wie die Streberin. Ja,
sie geht immer brav zu ihren Vorsorgeuntersuchungen.
Männer leben im Schnitt ganze fünf Jahre kürzer als Frauen.
Das liegt vermutlich mal nicht nur daran, dass ihr euch regelmäßiger eingräbt.
Ich mache mal die These auf, das liegt so ein bisschen daran,
dass ihr regelmäßiger zur Vorsorge geht und generell mit euren Körpern etwas,
ja wie sagt man, fürsorglicher umgeht.
Nicht wenige Männer gehen fast gar nicht zur Vorsorge, ignorieren Symptome länger
und gehen auch schlicht und einfach mal seltener zum Arzt.
Ich selbst bin da auch ein ziemlich
gutes oder in dem Fall müsste man wohl sagen, schlechtes Beispiel.
Ich war jetzt irgendwie seit über sechs Jahren nicht mehr bei so einem richtigen Check-up.
Und das, obwohl ich schon seit über 20 Jahren im Rollstuhl sitze.
Du machst es ja ein bisschen anders. Wann war dein letzter Check-up?
Meinst du jetzt allgemeine Ärzte oder Zahnarzt?
Na generell. Du bist ja nun deutlich häufiger bei einem Arzt als ich.
Und das nicht, weil du kränker bist als ich.
Nein, aber wer sucht, der findet.
Das ist ja die Krux. Aber ja, was mache ich denn? Also ich war beim Zahnarzt vor zwei Monaten.
Das mache ich ja auch wirklich sehr...
Penibel oder wie sagt man denn, ja so regelmäßig, aber vor dem Hintergrund,
ich hatte halt als Kind echt schlechte Zähne.
Also ich hatte dann mit zehn Jahren glaube ich schon eine Wurzelbehandlung oder
mit elf und da gab es halt nicht hier schick Narkose, Tavor oder sonst irgendwas,
sondern da musstest du halt richtig durch. Das war echt eklig.
Ich kann mich noch an so einen Zahnarztbesuch erinnern als Kind.
Vielleicht ist das der Grund, warum ich so selten gehe.
Da wollte der noch, weil er besonders schont sein wollte, mit einem Handbohrer
bohren. Ich glaube, bei den Milchzähnen war das noch.
Es muss sehr lange her sein, aber ich kann mich erinnern, dass ich als Kind
rausgerannt bin auf die Straße.
Ich weiß nicht, was gefährlich war, dass auf dem Zahnarztstuhl sitzen bleiben
oder als Kind auf die Straße rennen.
Aber vielleicht kommt da meine Angst irgendwie so ein bisschen her.
Aber du hast ja auch in deiner Vergangenheit, muss man sagen,
positive Erfahrungen mit Vorsorgeuntersuchungen gemacht.
Ja, also gut, wenn du jetzt auf den Brustkrebs ansprichst.
Also das erste war ja wirklich selbst gefunden.
Also das hatte nichts mit Vorsorge zu tun, die erste Erkrankung.
Aber klar, ich bin schon immer regelmäßig zum Check gegangen beim Frauenarzt.
Also ich kriege immer mit in meinem Umfeld, dass auch viele Frauen das gar nicht so machen.
Ich dachte immer, das muss man.
Und diesen Alterscheck ab 35, ich glaube, den mache ich im November erst zum zweiten Mal.
Na mal hin, das ist zweimal mehr als ich. Und ich bin älter als du.
Ja, aber wenn du nicht zu diesen regelmäßigen Checks gegangen hättest,
dann hätten wir heute vielleicht ein ganz anderes Thema in Sachen Brustkrebs.
Weil dadurch ist es ja echt früher erkannt worden bei dir.
Und das ist ja, egal bei welchem Krebs, der Schlüssel zum Erfolg ist eine frühe Erkennung.
Da gibt es ja wirklich große Unterschiede zwischen Männern und Frauen.
Die Technikerkrankenkasse hat mal eine Umfrage gemacht, so unter den Männern,
und hat herausgefahren, dass nur jeder zweite Mann geht erst zum Arzt,
wenn es gar nicht mehr geht.
Okay, also jeder zweite Mann wartet so lange, bis er quasi den Kopf unterm Arm trägt.
So ungefähr, ja.
Ja, das könnte ich mir vorstellen.
Ich bin ja auch kein schlechtes Beispiel. In einer Querschnittnähmung sollte
man mal regelmäßig zum Urologen gehen, weil das durchaus ein kritischer Bereich ist.
Und auch da war ich, glaube ich, schon lange nicht mehr.
Ich überlege halt gerade, ob das wirklich jetzt so ein Männerding ist oder ob
Frauen nur einfach anders damit umgehen.
Also statistisch gesehen zumindestens ja.
Ich meine jetzt auch so mehr in Richtung Selbstmedikamentation. Du weißt, was ich meine.
Das dann mehr so, ach, dann nehme ich noch ein Nahrungsergänzungsmittel und
dieses und jenes oder halt auch einfach aushalten.
Also gerade wenn ich so über Wechseljahre nachdenke, das ist ja auch ein Thema,
was jetzt immer mehr in die Öffentlichkeit auch getragen wird. Super Sache.
Und viele unserer Mütter oder unserer Großmütter, die müssten das ja einfach
so schweigend erdulden. Das ist halt so.
Aber gibt es nicht auch die umgekehrten Rollenbilder? Also was denkst du,
warum das bei Männern so ist?
Also es gibt ja so typische Gesellschaftsbilder von Männern.
Also der Indianer kennt keinen Schmerz und so. Kennt man ja alles.
Was denkst du, was sind so Gründe, warum Männer sich da so schwer tun?
Also ich glaube, du zielst da auch so ein bisschen ab auf dieses, es ist mir peinlich.
Das kann ich mir sehr gut vorstellen, auch wenn es zum Beispiel um seelische Erkrankungen geht.
Ja, hatten wir auch schon mal in der Podcast-Folge.
Stimmt.
Wer da sich mit dem Thema beschäftigen wollte, sollte auf jeden Fall nochmal
reinhören. Verlinken wir in den Shownotes.
Grundsätzlich glaube ich, Männer arbeiten einfach körperlich härter.
Würde ich jetzt mal so noch in den Raum stellen. Es gibt ja schon noch eine
starke Trennung bei Berufen. so holzverarbeitende Betriebe, da sind nicht so
allzu viele Frauen. Ja, auf dem.
Bau oder am Dachdecker auch.
Genau. Und ja, also Peinlichkeit, dieses vielleicht auch Unwissen,
dass sie gar nicht wissen, dass sie vorsorgen können und ab wann und mit was.
Also ich wüsste jetzt ehrlich gesagt auch nicht zum Beispiel Darmspiegelung,
ab wann du das machen kannst. Also machen kannst es immer.
Aber ab wann man es machen sollte. Ich würde sagen, da gucken wir nachher mal
in den Quicktipps drauf, die wir ja am Ende einer jeden Folge immer haben,
habe ich mal rausgesucht, wann man so was machen sollte als Mann.
Ich glaube, dass es ganz oft auch so ein bisschen so dieses Mentalitätsding
ist, was ja immer noch bei diesen Geschlechterrollen heutzutage eingeprägt wird.
Irgendwie so dieses sei stark, heul nicht, zieh durch.
Also dieses vermeintlich, ja ich will keine Schwäche zeigen und ich schaffe das alles alleine.
Aber eigentlich, wenn man mal drüber nachdenkt, vom Mindset her,
vom Blickwinkel, wäre ja das ein richtig starkes Verhalten zu sagen, ich gehe zur Vorsorge,
weil wenn ich gesund bin, dann bin ich stark und dann kann ich für die Menschen,
die mir lieb und wichtig sind, da sein.
Also eigentlich müsste man es ja genau umdrehen. Wenn man stark sein möchte,
sollte man zur Vorsorge gehen oder generell häufiger zum Arzt gehen,
um dann diesem vermeintlichen Stärkebild ja noch mehr zu entsprechen.
Weil nur, wenn man gesund ist, kann man sich natürlich auch um seinen Lieben
oder um seinen Schutzbefohlenen kümmern.
Ja und grundsätzlich, man lebt halt länger. Man hat länger was von seiner Rente vielleicht auch.
Und auch mehr Spaß am Leben, wenn man gesund ist. Das Leben ist einfach leichter.
Und da ist glaube ich nochmal so ein Faktor, ich meine wir reden ja auch hier
im Podcast oft über Barrieren und in unserem Alltag ja auch.
Für Menschen mit einer Behinderung ist es natürlich nochmal einen ganzen Zacken
schwerer, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen.
Weil du musst also erstmal überhaupt einen Arzt finden, der barrierefrei ist,
dann in der Fachrichtung, die du brauchst und dann muss der auch noch einen
Termin frei haben. Das haben wir auf dem Land ja auch schon häufiger erlebt.
Überhaupt? Also ich denke jetzt im Moment zum Beispiel an sowas wie Hautkrebs-Screening.
Sollte ich auch mal machen. Ich habe einen Termin Anfang September,
möchte ich nochmal sagen.
Ja, dann kannst du gleich mal gucken, ob die Praxis barrierefrei ist.
Ja, wäre sie, also ist sie, da warst du auch schon mit.
Okay, dann ist das also keine Ausrede mehr, meinst du?
Nein.
Okay.
Also ich gehe wieder in Berlin, aber ich fahre halt nach Berlin rein.
Das ist halt das Ding. Hier wüsste ich gar nicht, ob es überhaupt noch einen Hautarzt gibt.
Ich habe mal nachgeguckt. Also in Brandenburg sind gerade mal 55 Prozent der
Praxen, also generell über alle Fachrichtungen, barrierefrei.
Das ist gerade mal die Hälfte aller Praxen. Also damit fallen schon mal 50 Prozent
der Ärzte für mich einfach weg. Und was ich krass finde, damit ist Brandenburg
noch einer der Spitzenreiter.
Ich wollte gerade fragen, wie ist es denn in Berlin?
Die Zahl habe ich leider nicht rausgesucht, aber ich habe nur nach oben und
ans Ende der Tabelle geguckt.
Für mich wirklich überraschend, wer steht am Ende?
Die Bayern mit gerade mal 40 Prozent barrierefreier Praxen. Als Mensch,
der mit einer Behinderung lebt, ist es wirklich schwer dann zum Arzt zu kommen.
Ja, da kommt ja zu den normalen Vorsorgeuntersuchungen,
Die kommen ja eigentlich diese regelmäßigen Check-Ups.
Also wenn du jetzt auch medikamentös irgendwie eingestellt bist,
musst du ja wahrscheinlich regelmäßig dann deine Ärzte sehen.
Bleibt dann meistens oft nur der Weg ins Krankenhaus oder irgendwie sowas,
zu irgendeinem Spezialisten und da musst du dann auch erstmal wieder herkommen.
Also ist ein Thema, was natürlich sowohl Männer als auch Frauen betrifft,
aber das macht es jetzt nicht gerade leichter. Und für mich ist es immer eine
super Ausrede, wenn du mal wieder sagst, hey, willst du nicht mal langsam?
Und dann sage ich immer, ja, aber ich finde ja keine barrierefreie Praxis.
Dann finde ich dir eine.
Aber sag mal, wie war das für dich damals mit der Brustkrebsdiagnose?
Hast du das Gefühl, dass da die Vorsorge dir das Leben gerettet hat?
Also wie gesagt, bei der Ersterkrankung nicht, bei der Zweiterkrankung definitiv.
Das ging ja auch nur, weil ich dieses verdichtete Programm hatte,
wo ich dann alle halben Jahre eben hin musste.
Aber auch da, du musstest oder ich musste mir halt immer die Termine machen
und lange im Voraus, weil wir wissen alle Charité, das ist jetzt nicht so,
dass du irgendwie im August sagst, okay, gib mir mal einen Termin für September,
sondern das hieß wirklich,
ich glaube, ich habe immer im November die Termine gemacht.
Für Mai und November im folgenden Jahr.
Also alles lange im Voraus. Und was halt einfach auch ein echter Faktor ist,
und das darf man nicht vergessen, abgesehen davon eben, wie du sagst,
die passende Praxis für jeden zu finden, ist die Zeit zu haben.
Also ich meine, wie viele von uns Berufstätigen sind denn auch unter der Woche
40, 50 Stunden beschäftigt und nicht zu Hause und haben nicht die Möglichkeit,
irgendwie neben dem Beruf mal eben noch kurz in die Praxis reinzugehen.
Es ist ja ein echter Zeitfaktor.
Definitiv, das merke ich gerade, wenn ich die Termine für meine Zahnarzt-Termine da koordiniere.
Ich bin wirklich froh, dass ich eine Praxis gefunden habe, die auch wirklich
lange offen hat, wo ich dann auch mal nach dem Büro noch hingehen kann.
Ein Riesenfaktor, finde ich.
Auf jeden Fall. Also das hat mich halt damals schon immer abgenervt,
dieses, ja, dann sitzt du dort eine Stunde und wartest, um am Ende einen Ultraschall
zu kriegen von zehn Minuten maximal.
Es war dann halt der Ultraschall, weißt du? Da haben sie es gesehen. Also deshalb.
Der Invest hat sich definitiv gelohnt in dem Fall.
Auf jeden Fall, ja.
Ja, und nicht jeder hat einen Arbeitgeber, der sagt, naja, hier,
dann hau doch mal zwei Stunden früher ab zum Arzt.
Das ist ja auch immer so eine Sache. Wir beide haben da relativ viel Glück,
dass wir unsere Arbeitszeiten flexibel gestalten können. Aber jemand,
der jetzt an einem Fließband steht, im Werk oder sowas, man muss ja auch irgendwie
überhaupt erstmal hinkommen.
Und wer möchte schon einen Urlaubstag für einen Arzttermin opfern?
Und eine weitere Theorie, die ich zumindest habe, ist ja auch bei Männern.
Wenn ich nicht zum Arzt gehe, kann ich ja auch keine schlechte Diagnose bekommen.
So ein bisschen wie früher als Kinder beim Fangspielen. Ich sehe dich nicht,
du siehst mich nicht. Wenn ich nicht hingehe, kann mir auch keiner sagen, dass ich krank bin.
Wobei ich, in dem Zusammenhang fällt mir auch eine Geschichte ein.
Als ich jetzt im Krankenhaus war dieses Jahr, hatte ich einmal eine Dame mit
im Zimmer, die war Anfang 50.
Und sie erzählte mir, dass parallel ihre beiden Freundinnen auch im Krankenhaus
liegen, auch mit Brustkrebs. Und ich dachte, oh krass.
Und es war halt so, dass alle drei mit Anfang 50 die Einladung bekommen haben zur Mammografie.
Und bei allen dreien wurde in dem Moment dann was gefunden.
Ja, krass.
Ja, furchtbar, wenn man sich das überlegt, was man quasi verhindern könnte,
wenn man einfach auch früher damit anfängt.
Jetzt ist Mammografie nicht billig und nicht einfach zu haben.
Das ist ja auch nichts, wo du jetzt freiwillig sagst mit Anfang 40 so, da gehe ich doch mal hin.
Da musst du vielleicht mal sagen, was bedeutet das dann? Also ich finde das
ja ziemlich krass. Also ich habe immer gedacht, naja, da gehst du halt mal hin zur Untersuchung.
Aber als du mir das erste Mal erzählt hast, was es dann so bedeutet?
Also ich fand es sehr schmerzhaft. Du stehst an so einem Röntgengerät und deine
Brust wird quasi zwischen zwei Plastikbretter,
Und dann zusammengequetscht, damit sie so flach wie möglich ist.
Und dann kommt da eben kurz der Röntgenstrahl und dann machen sie das Bild.
Aber das machen sie ja aus mehreren Perspektiven.
Also deine Brust wird einmal von beiden Seiten, also von links und rechts zusammengequetscht
und dann nochmal von oben und unten.
Das ist schon, boah.
Ja, da möchte ich definitiv nicht tauschen wollen. Aber ich glaube,
das ist aber auch dann der Gedanke bei vielen Menschen, die halt nicht zur Vorsorge gehen.
Und ja, ich habe da noch ein paar weitere äußerst unangenehme Fakten für uns Männer.
Männer sterben doppelt so häufig an vermeidbaren Krankheiten wie Frauen. Krass, oder?
Das ist echt krass.
Also so Sachen wie Herzinfarkt, Darmkrebs, Diabetes, die ja theoretisch bei
einer rechtzeitigen Erkennung oder bei einer Früherkennung heutzutage gut behandelt
sind, sind häufig Todesursachen bei Männern.
Ja gut, jetzt müsste man vielleicht noch drüber nachdenken, über welche Generation wir da sprechen.
Es sind Statistiken, die jetzt aktuell gemacht sind.
Also vielleicht ist es nochmal, wenn dann nachher jetzt die Jüngeren nachkommen,
vielleicht nochmal ein bisschen anders. Aber gut, das sind die Zahlen,
die jetzt heute auf dem Tisch liegen.
Die finde ich schon erschreckend.
Also ich auch. Und bezieht sich das nur auf Deutschland?
Ja, das ist auf Deutschland.
Es wäre ja auch interessant zu wissen, ob es in anderen Ländern genauso ist.
Wobei unser Gesundheitssystem natürlich auch grundsätzlich anders funktioniert
als in vielen anderen Ländern.
Muss man ja mal sagen, wir haben ja überhaupt diese Vorsorge.
Und auf Kassenleistung oft in vielen anderen Ländern ist es ja gar nicht so. Da gibt es das nicht.
Da musst du erst mal die Kreditkarte auf den Tisch legen, um eine Vorsorgeuntersuchung zu kriegen.
Oder es wird halt wirklich nur behandelt, wenn was ist, wenn was passiert ist.
Aber ich kann mir vorstellen, es gibt bestimmt auch Systeme,
wo es noch anders läuft, wo du vielleicht auch irgendwie anders abgeholt wirst.
Grundsätzlich glaube ich, für viele Männer sind da mehrere Hürden.
Zum einen muss man sich ja erst mal eingestehen, dass man verwundbar ist.
Dann dieser Gedanke von, was kann alles entdeckt werden? Will ich das?
Und dann musst du dich organisieren. Du kennst es ja selber.
Da musst du anrufen oder irgendwie dir einen Termin machen. Du musst den passenden Arzt finden.
Dann darf an dem Tag auch gerade nicht schönes Wetter sein und die Freunde anrufen,
ob man zum Grillen vorbeikommen möchte.
Ja, es ist natürlich auch kein Thema, was im Freundeskreis oder im Verwandtenkreis besprochen wird.
Wahrscheinlich ist es doch eher so, erst wenn etwas passiert ist und selbst
dann ist es ja immer recht oberflächlich, wenn ich jetzt zum Beispiel mitbekomme,
wie mein Vater darüber redet, wenn Bekannte von ihm krank sind.
Das ist dann so, ja, der hat da was.
Da sind wir wieder bei dem Phänomen Männerschnupfen. Also wenn ich wirklich
einen kleinen Schnupfen habe, dann liege ich auf dem Sofa, röchle und tue so,
als ob ich sterbe und hätte ganz gerne jetzt bitte Mitleid und Aufmerksamkeit.
Aber wenn es dann wirklich echte Symptome sind, dann wird es so ein bisschen
unter den Tisch gekehrt und dann, ah, das wird schon.
Weiß ich gar nicht. Ist das wirklich so? Ja.
Oder sind es nicht die Menschen im Außen? Ich überlege jetzt gerade,
ob nicht die Menschen im Außen es dann eher runterspielen und nicht drauf eingehen.
Aber gut, das ist jetzt nur so ein Gedanke. Bei dir ja, wenn dann was ist,
ist es so natürlich Drama, Drama, Drama.
Wobei jetzt letztens, als dann bei dir da gebohrt wurde und so,
da hast du ja auch nichts mehr groß erzählt.
Das war aber auch wirklich eine nette, sehr vorsichtige Zahnärztin.
Und ich arbeite an meiner Zahnarztphobie.
Sehr gut. Also grundsätzlich, man kann natürlich keine Verallgemeinerungen treffen.
Ist ja grundsätzlich so. Ich meine, bei einer Statistik, wo man sagt,
50 Prozent, werden jetzt 50 Prozent der Leute sagen, ja, betrifft mich nicht, ist ganz anders.
Und 50 Prozent werden sagen, ah, okay, wenn ich morgens in den Spiegel gucke
und mal ehrlich zu mir selber bin, dann trifft es genau mich,
worüber die beiden hier gerade sprechen.
Man kann ja auch mal andersrum rangehen. Was müsste denn passieren,
dass jemand wie du zum Beispiel regelmäßiger zum Arzt geht?
Naja, was müsste passieren? Was ist schon passiert? Also ich glaube,
zumindest Stand heute, so ein bisschen mein persönlicher Wendepunkt war oder
ist deine Brustkrebsdiagnose gewesen. Also wenn du länger gewartet hättest, dann wäre das nicht so.
Und ja, ich habe das schon irgendwie für mich erkannt, dass Fürsorge nicht irgendwie
so ein nerviger Termin ist, sondern ja eigentlich Selbstfürsorge ist.
Also nur wenn ich auf mich selber achte, kann ich auch auf andere achten.
Das heißt also, wenn ich möglichst lange für dich da sein möchte,
dann muss ich vielleicht in Zukunft auch ein bisschen mehr auf mich und meinen
Körper achten, damit ich dich nicht irgendwann mal alleine lasse.
Ja, aber wie gesagt, ich denke halt drüber nach, was, also ja,
das ist natürlich sehr ehrenwert und alles, aber es muss ja nicht immer erst
was passieren, weil da hing ja jetzt auch eine Menge ran.
Ja, aber doch schon. Meistens ja schon irgendwie. Ich meine,
sonst hat man ja immer, solange man damit durchkommt, wenn man damit durchkommt
mit dem vor sich her schieben und nichts passiert, dann hat man ja immer dieses
Gefühl, ja geht ja auch ohne. Muss ja nicht sein.
Also von daher glaube ich schon, es muss wahrscheinlich wirklich erst passieren.
Oder im Idealfall, man hat heute den Podcast gehört, es ist bei uns was passiert
und man lernt dann selber daraus und kann sich daraus was mitnehmen.
Und deswegen, wir haben ja versprochen, dass wir mal in unserem Quick-Tipp heute
so ein bisschen darauf gucken, was gibt es denn alles so für Vorsorgung und
ab wann sollte man denn was machen.
Du hattest vorhin schon gesagt, so Frauen ab 20 regelmäßig Gynäkologie,
Brustabtastung und solche Sachen.
Aber bei den Männern gibt es auch so ein paar magische Zahlen.
Und da ist der, ab 30 sollte man schon mal wirklich regelmäßig zum Hautcheck
gehen, was du gesagt hast hier, so mit Hautkrebs und solchen Sachen.
Gerade, wer viel im Freien arbeitet oder viele Leberflecken hat,
dann Blutwerte checken, auch ab 30.
Gut, Zähne sollte man sich sein ganzes Leben drum kümmern. und es gibt dann
auch so Vorsorgegespräche beim Hausarzt, der dann schon mal sagen kann,
ja, sie gehören zu der Risikogruppe oder der Risikogruppe.
Bei ihnen sollte man vielleicht schon mal früher anfangen, den einen oder anderen
Check zu machen oder ja, machen sie sich mal keine Sorgen, sie sind noch jung.
45 ist noch so ein Thema, da sollte man mal auf seine Prostata schauen lassen,
auch nicht so ganz unwichtig bei Männern und ab 50 geht es dann mal in die andere
Richtung, in Richtung Darmspiegelung und da zu schauen, ob alles in Ordnung ist.
Jetzt nicht Sachen, wo man überall Hurra schreit,
Aber Dinge, die einen dann, wie man ja bei dir gesehen hat, definitiv das Leben rein retten können.
Und Menschen mit chronischer Erkrankung, da kommt jetzt wieder das,
wo ich mich nicht drüber freue, da sollte man auch vielleicht das ein oder andere
Mal mehr gehen, als das eine oder andere Mal zu wenig.
Das ist glaube ich das, was ich mir so ein bisschen hinter die Ohren schreiben muss für die Zukunft.
Ich finde es mal ganz gut, das auch mal so ein bisschen kompakter zu hören.
Ich stolper dann immer irgendwann mal drüber, so Hautscreening muss man mal machen.
Ich überlege gerade, ob es systemisch quasi auch Sachen gäbe,
die gut wären, wo man so dran erinnert wird oder so.
Also jetzt nicht die klassische Einladung von dem Arzt, sondern vielleicht auch
im digitalen Bereich. Müsste man echt mal gucken.
Aber wäre ja viel wert. Also ich weiß gar nicht, vielleicht hat ja der ein oder
andere einen Tipp und kann ihn mal in die Kommentare oder uns bei unseren Social
Media Accounts, bei Instagram, bei Unbehindert schreiben.
A, was es noch für Vorsorgeuntersuchungen gibt, die man machen sollte.
Und ob es irgendwelche Systeme, Apps, Benachrichtigungen von der Krankenkasse
oder sowas gibt, die einen regelmäßig an solche Untersuchungen erinnern,
für Menschen, die da vielleicht nicht so regelmäßig dran denken.
Ja, gut, jetzt haben wir die elektronischen Patientenakten. Fehlt mir gerade
die Info, wie das eigentlich jetzt läuft.
Ja, okay, falsches Thema.
Ja, ich glaube, ja.
Aber wäre ja ein super Tool eigentlich, wenn du das hast. Das ist ja quasi...
In zwei Richtungen. Einmal, dass die Ärzte alles sehen können und auch,
dass du selber vielleicht nochmal eine Übersicht kriegst.
Es ist ja ganz oft, dass wir überhaupt nicht wissen, was wir machen sollten,
was wir kriegen können, was es für Möglichkeiten gibt.
Also ich hatte letztens Rückenschmerzen, da habe ich mir dann einen Gesundheitskurs
gebucht über meine Krankenkasse und jetzt mache ich Pilates.
Ist, ja, aber voll gut das Geld kann man wieder kriegen von der Kasse,
wenn man den Kurs beendet hat.
Wenn man es weiß, dass es so ist. Ja, das ist ja, wie gesagt,
auch immer wieder meine Kritik am Gesundheitssystem. Wir haben vieles, es gibt vieles.
Man muss es nur wissen und die Frage ist, wie kommt diese Information an die
Menschen? Habe ich eine Hohlschuld oder eine Bringsschuld?
Und das ist das, was ich mir mehr wünschen würde, wenn es um Gesundheitsreformen
gibt, dass die Gesundheitskassen oder auch der Staat Wer auch immer mehr Bringpflicht hat,
an die Menschen heran, drauf zu klären, was ist alles möglich und ich nicht
losrennen muss zu irgendeinem Verband,
Beratungsstelle oder meiner Krankenhäuser und fragen muss, was geht denn in
meiner Situation und das wäre für mich so ein Aufruf und auch irgendwie finde
ich ein ganz schönes Schlusswort für heute.
Also mein Fazit ist so ein bisschen weniger Ignoranz, mehr Selbstverantwortung und mehr Mut.
Und ja, am Ende Vorsorge kann Leben retten. Und liebe Leidensgenossen,
liebe Männer, wer beim Männerschnupf so richtig rumjammert, der kann es auch
zur Vorsorgeuntersuchung schaffen.
Und in dem Sinne würde ich sagen, ja.
Greift zum Hörer, macht heute noch einen Termin und sorgt für euch selbst und
vor allem auch damit für eure Familien, weil ihr dann länger gesund für die da seid.
Genau. Und wenn ihr nicht zum
Hörer greifen wollt, es gibt diese Buchungsplattformen für Arzttermine.
Also ich finde das ja auch immer sehr, sehr praktisch und kann es auch nur weiterempfehlen.
Den Link werden wir auch mal in die Shownotes packen. Und dann bleibt uns nach
einer für mich sehr lehrreichen Folge eigentlich nur mal wieder zu sagen, auf Wiederhören.
Das war's für heute von Unbehindert.
Vanessa und Arne sagen danke, dass ihr ihnen euer Ohr und Zeit geschenkt habt.
Eure Meinungen und Gedanken sind den beiden wichtig. Lasst sie also in den Kommentaren
wissen, was euch für Themen bewegen.
Und wenn euch gefallen hat, was ihr gehört habt, hinterlasst gerne eine Bewertung
oder folgt dem Podcast auf den Social-Media-Kanälen.
Ihr findet Unbehindert auf Instagram, Facebook und natürlich über die Webseite
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Alle Links und weitere Infos gibt's in den Shownotes. Damit ihr keine Folge
verpasst, vergesst nicht, den Podcast zu abonnieren.
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Ort mit weniger Barrieren.
Bis zum nächsten Mal. Bei Unbehindert.
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