unBehindert

Der Podcast, der Barrieren bricht.

#011 Hilfe! Meine Eltern sind pflegebedürftig

10.04.2024 28 min

Zusammenfassung & Show Notes

Hilfe! Meine Eltern sind pflegebedürftig. Was nun?
Wir waren plötzlich selbst in der Situation. Mit unseren Erfahrungen und Tipps seid ihr hoffentlich besser vorbereitet.
 
In dieser Folge vom unBehindert Podcast sprechen wir über die Pflege von Angehörigen. Wir behandeln die Herausforderungen, sowohl organisatorische als auch rechtliche Aspekte wie Vorsorgevollmachten, finanzielle Unterstützung, Selbstfürsorge und Entlastungsmöglichkeiten für Pflegende. Wir geben Einblicke in Unterstützungsmöglichkeiten wie Pflegekurse und Beratungsstellen. Haben Tipps für die Begutachtung vom Medizinischen Dienst (MD) zum Pflegegrad. Wir erzählen euch warum Vorbereitung so wichtig ist und professionelle Beratung die Lösung sein kann.

DANKE an alle die uns in dieser Phase so selbstlos unterstützt haben.

Links aus der Folge "Hilfe! meine Eltern sind pflegebedürftig"
🔗 Vorsorge und Betreuungsrecht: https://www.bmj.de/DE/themen/vorsorge_betreuungsrecht/vorsorge_betreuungsrecht_node.html
🔗Zentrum für Qualität in der Pflege: https://www.zqp.de/

Links zum Quick Tipp "Pflegegrad berechnen"
🔗 https://www.pflegegrad-berechnen.de/
🔗 https://www.malteser.de/hausnotruf/preise/pflegegrad-rechner.html
🔗 https://mein-pflegegrad-rechner.de/
 
 Viel Spaß beim Zuhören


Hat euch die Folge gefallen? Dann weitersagen und Liken. 

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Vielen Dank für eure Zeit und euer Interesse. Bleibt neugierig und teilt eure Leidenschaften mit der Welt, um Barrieren abzubauen. 

Bis zum nächsten Mal! 
Vanessa Köllner und Arne Schöning

Transkript

Theoretisch müsste diese Folge ja absolut durch die Decke gehen. Mit Begriffen bombardiert worden, die ich vorher nicht kannte. Ja, irgendwie ein unsexy Thema. Pflege von Angehörigen. Überlegt mal, die würden genauso wie die GDL einfach mal streiken. Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf. Wir haben uns in diesem ganzen Prozess so oft gefragt, wie machen das Menschen, die nicht schon irgendwie beruflich oder auch privat da eine Berührung zu hatten. Ich fand das auch wahnsinnig unangenehm. Und am Ende hilft wie immer die SPD. Willkommen bei Unbehindert, dem Podcast, der Barrieren bricht. Hier sprechen wir über das Leben mit und ohne Behinderung, teilen inspirierende Geschichten und beleuchten Barrieren, ohne die unser aller Leben leichter wäre. Genießt die nächsten Minuten mit Vanessa und Arne. Unser Urlaub ist vorbei, der Alltag hat uns wieder. Ja, definitiv. Dabei hatten wir den Urlaub echt nötig. Da waren ein paar sehr aufregende Wochen vorher. Wir waren nämlich plötzlich mit dem Thema konfrontiert, Pflege von Angehörigen. Nicht von Arne diesmal, der ist da ja quasi halb Profi. Ja, ich mache das Ganze schon ein bisschen länger. Aber direkt nach Weihnachten ging es Vanessas Vater auf einmal schlechter. Da und wir alle haben uns darum gekümmert, dass es eben möglichst schnell besser ging und so ist das Thema quasi auf uns zugekommen und wir haben dann ein wenig dazu recherchiert und uns ist aufgefallen, wow, da gibt es eigentlich so viel zu erzählen, da könnte man eigentlich einen eigenen Podcast drüber machen. Ein eigener Podcast zum Thema Pflege, immerhin betrifft das ja fünf Millionen Menschen in Deutschland. Fünf Millionen Pflegebedürftige. Ganz genau, ja. Fünf Millionen Pflegebedürftige. Heute gibt es erstmal von uns einen kleinen Einblick, Überblick, einfach um sich sich mal mit dem Thema auseinanderzusetzen und vielleicht seid ihr dann im Fall der Fälle etwas vorbereiteter als wir. Damit herzlich willkommen zu unserer Folge 11 mit dem Thema oder mit einem Thema, wo wir uns gefragt haben in der Vorbereitung, wie können wir das Ganze unterhaltsam rüberbringen. Pflege von Angehörigen oder auch Nächstenpflege. Wahrscheinlich nicht möglich, weil ja irgendwie ein unsexy Thema, aber wir werden uns Mühe geben. Wer will sich schon mit dem Thema Pflege oder Krankheit, ja mit Vergänglichkeit beschäftigen, solange es ihm gut geht. Sollte man aber machen. Bei uns war es eben so, wie angeteasert, mein Vater musste zu Weihnachten überraschend ins Krankenhaus wegen einer schwerwiegenden Krankheit. Plötzlich waren wir in der Situation von vielen, wie pflege ich meinen Angehörigen, wie kann ich den unterstützen. Nicht nur Pflege, auch das ganze Drumherum hat uns ja irgendwie überrollt. Ja und mit einem Mal war ich ja auch mit Begriffen bombardiert worden, die ich vorher nicht kannte, womit ich mich nicht beschäftigt habe. So Sachen wie Pflegegrad, Pflegedienst, Hilfsmittel, finde ein Sanitätshaus. Ich stand da, ich hatte einfach null Ahnung. Pflegesachleistung war auch noch so ein Begriff, wo wir viel drüber diskutiert haben. Da kommen wir nachher noch so ein bisschen dazu. Aber da war auch so diese ganzen Begrifflichkeiten. Ich habe mich natürlich schon ein bisschen länger in meinem Leben damit beschäftigt. Das hat uns Vorteile gebracht. Wir haben uns in diesem ganzen Prozess so oft gefragt, wie machen das Menschen, die nicht schon irgendwie beruflich oder auch privat da eine Berührung zu hatten. Wir hatten jetzt das große Glück und für uns war es schon eine wirklich große Belastung. Wir haben uns wirklich gefragt, wo fängt man an? Was ist zu beachten? Wer zahlt das Ganze? Also da waren ganz schön viele Fragezeichen in unserem Kopf, weil es ja eine neue Situation war. Ja, vor allem bist du ja emotional gerade ganz woanders. Du machst dir Sorgen, du gehst ins Krankenhaus nach deinem Job noch, versuchst alles zu koordinieren. Bei uns war ja auch eine große Wohnortentfernung da. Die Wohnung meines Vaters ist eigentlich nicht in Angermünde. Das kam ja auch alles dazu. Ja, das war schon wirklich eine verrückte Zeit und sowas kommt ja im Regelfall auch total unerwartet. Wir waren uns ja innerhalb der Familie auch relativ einig, was zu tun ist und was so ansteht. In manchen Familien gibt es dann ja wirklich große Konflikte. Was ist gut für den zu Pflegenden? Was möchte er? Was können die Familienmitglieder leisten? Was möchte er vielleicht auch nicht? Richtig, ganz wichtig. Es geht ja vielen so. Also es gibt beeindruckende Zahlen und die würden wir uns gerne mal mit euch jetzt anschauen. Das Statistische Bundesamt 2024. Aber theoretisch müsste diese Folge ja absolut durch die Decke gehen. Also potenzielle Reichweite sind auf jeden Fall fünf Millionen pflegebedürftige Menschen in Deutschland und dazu deren Angehörigen. Die Zahl ist natürlich so schon groß, aber wir selber waren so überrascht, als wir uns die dann mal etwas genauer angeguckt haben. Man hat ja so die Vorstellung davon, dass die meisten Menschen, die irgendwie einen Hilfebedarf haben, entweder durch einen ambulanten Pflegedienst betreut werden oder in einer stationären Pflegeeinrichtung leben. Das ist ja auch das, was man in der Politik, in der Zeitung und sowas alles häufig hört. Aber höre, höre, 84 Prozent, nämlich 4,17 Millionen pflegebedürftige Menschen werden zu Hause versorgt. Also gar nicht irgendwie in einer institutionellen Einrichtung und davon immerhin noch über drei Millionen Menschen, die überwiegend durch deren Angehörigen gepflegt werden. Ich habe da mal so ein bisschen geguckt, ich habe ja ein bisschen mit Personal zu tun beruflich, habe mal geschaut, damit sind theoretisch die pflegenden Angehörigen die größte Berufsgruppe in Deutschland und man muss sich mal vorstellen, überlegt mal, die würden genauso wie die GDL einfach mal streiken oder auch in der politischen Diskussion in den letzten Wahlkämpfen habe ich davon relativ wenig gehört. Also wir waren da wirklich überrascht, was für ein großer Anteil an Menschen das ist, die dort ja eigentlich mehr oder weniger kostenlos für die Gesellschaft arbeiten. Dass es am Ende dann nur ungefähr eine Million Menschen sind, die zwar zu Hause leben, aber halt unterstützt werden oder versorgt werden durch einen ambulanten Pflegedienst. Und nur 16 Prozent der Menschen, die pflegebedürftig sind, also um die knapp 800.000, die wohnen dann oder leben dann in einer stationären Pflegeeinrichtung. Also mit Abstand wirklich der geringste Teil. Und das waren Zahlen, die uns wirklich überrascht haben. Und trotz allem, wir leben ja alle relativ sorglos. Ja, solange es uns nicht betrifft auf jeden Fall. Ja, es kann aber eigentlich so schnell gehen. Es ist ja nicht nur eine Frage des Alters, sondern du kannst ja auch durch einen Autounfall, durch irgendeinen Unfall oder eine Krankheit von heute auf morgen zum Pflegefall werden. Pflegefall, schönes Wort. Reden wir von Unterstützungsbedarf? Ja. Hört sich vielleicht ein bisschen besser an, ne? Unbedingt. Ja, wann sollte man sich denn kümmern und um was? Im Idealfall natürlich, solange es einem gut geht. Vor allem allen Beteiligten gut geht. Also das war jetzt ja eine Situation irgendwie, wo wir festgestellt haben, okay, jetzt war eine Person innerhalb der Familie, der ging es einmal nicht mehr so gut und alle anderen waren jetzt in der Situation, dass sie sich damit auseinandersetzen mussten, wie helfen wir dieser Person denn jetzt? Man sollte sich halt im Vorfeld klarmachen, wer kümmert sich wann um was. Am besten so mit Vorsorgevollmachten, Patientenverfügung, Testamenten für den Ernstfall. Wir hatten eine Vorsorgevollmacht, das war schon eine große Erleichterung. Beispielsweise gab es so eine Situation, wir waren im Krankenhaus und mein Vater war schon quasi an der Stelle, wo er den Arzt sehen sollte, war aber noch nicht angemeldet. Und ich musste durch das ganze Haus zurücklaufen und habe an der Anmeldung dann mit der Krankenkassenkarte alles erledigen können, obwohl er physisch nicht bei mir war. Das kannst du normalerweise nicht machen, dann müsste halt der Patient selber dort auftauchen. Ich hätte ihn aber durchs ganze Gebäude nochmal bringen müssen. Ja, du hast jetzt gerade so mit Begriffen wie Vorsorgevermacht, Patientenverfügung und Bankvermacht so ein bisschen um dich geschmissen. Aber auch da ist ja, wer sich damit nicht beschäftigt hat, wer weiß denn, was hinter diesen Begrifflichkeiten steckt. Man hört es mittlerweile öfter mal in den Medien, man sollte das unbedingt machen. Gemacht haben es dann doch am Ende die wenigsten. Aber vielleicht einfach nur mal zu den Begrifflichkeiten. Also eine Vorsorgevollmacht regelt, wer den Patientenwillen vertritt, wenn der Patient, Klient, der Mensch, der Angehörige selber nicht mehr dazu in der Lage ist. Also wer ist dafür verantwortlich, seinen Willen durchzusetzen? Und die Patientenverzögerung regelt quasi diesen Willen. Also dort steht dann drin, was ist der Wunsch desjenigen, wie dann gehandelt werden soll? Ja, gerade im medizinischen Bereich. Genau, und damit muss man sich auseinandersetzen. Also da geht es um Leben und Tod. Also da werden natürlich auch unangenehme Fragen gestellt. Oh ja. Aber es ist natürlich auch da wichtig, das bei klarem Verstand zu machen und zu einem Zeitpunkt zu machen, wo man sich damit auch auseinandersetzen will. Aber die meisten wollen ja nicht. Wer will sich da schon mit dem Tod denn beschäftigen, zu einem Zeitpunkt, wo es einem gerade gut geht? Also Patientenverfügung haben wir ja auch gemacht, du und ich. Ich fand das auch wahnsinnig unangenehm. Da waren viele Fragen dabei, wo ich so dachte, okay. Ja, der Moment selber, wo wir uns damit auseinandergesetzt haben, war ja auch ein gewisser Zeitraum, wo wir das ausgefüllt haben. Der war schon komisch. Aber danach, als es alles dann durch war, muss ich sagen, also für mich war es ein extrem befreiendes Gefühl. Ging mir auch so. Ja, also ich weiß jetzt, es ist alles geregelt. Hier steht ein Ordner, da ist alles drin. Du weißt genau, was ich möchte, wenn es mir mal schlecht geht. Ich weiß, was du möchtest und ich bin in der Lage, das Ganze durchzusetzen. Und da muss man auch nochmal sagen, also theoretisch. Ist eine Vorsorgevollmacht, kann man die auf dem Bierdecken schreiben. Reicht rein rechtlich in Deutschland aus. Aber wenn man natürlich damit zu einer Behörde, einer Bank oder irgendwie sowas kommt, kann es auch natürlich zu Herausforderungen kommen. Deswegen gibt es so verschiedene Phasen oder verschiedene Arten der Vorsorgevollmacht. Also entweder man schreibt einfach irgendeinen Zettel und das schreibt beide Beteiligten. Man kann das Ganze aber auch notariell beglaubigen lassen und dann bei der Notaranwaltskammer hinterlegen lassen. Und dann hat man natürlich, wenn es dann doch mal zu einem Rechtsstreit kommen sollte, was Stärkeres in der Hand. Das sollte man schon empfehlen. Das kostet dann natürlich ein paar Euro. Aber gerade wenn so Vermögenswerte, eine Firma oder Häuser oder sowas mit im Spiel sind, dann sollte man da schon drauf gucken und jeder sollte für sich selber mal so ein bisschen gucken in seiner persönlichen Lebenssituation und was habe ich für Rahmenbedingungen und dann für sich entscheiden. Was ist dann für mich die richtige Art der Vorsorgevollmacht. Ganz wichtig noch, was wir dann erfahren haben, noch für uns war, damit ist noch nicht die Bankvollmacht erledigt. Also es bringt dann wenig, wenn man dann nachher irgendwo das Konto auflösen will oder Geld braucht, um den Pflegedienst zu bezahlen. Oder auch die Miete. Nicht über einen gesunden Menschen dann über den Kopf hinweg entscheiden, sondern erst wenn der Fall der Fälle eintritt, dann greifen halt diese Regelungen und das ist ja eigentlich ein total schönes und befreiendes Gefühl zu wissen, dass obwohl ich nicht mehr für mich selber entscheiden kann, trotzdem noch in meinem Sinne durch andere dann entschieden wird. Ich kann es nur empfehlen. Und nicht vergessen, es geht dabei nicht nur um nächste Verwandte, also im Sinne von die Eltern oder die Kinder pflegen die Eltern oder entscheiden dann für die Eltern. Du kannst im Prinzip jeden damit beauftragen, für dich verantwortlich zu sein. Ja, jedem, dem ich halt vertraue. Wichtig ist halt, man sollte mit der Person davor mal drüber sprechen. Auf jeden Fall zu empfehlen. Dass man sich einig ist. Derjenige muss ja auch deinen Willen kennen. Genau. Und wie gesagt, wir können jetzt hier in dieser einen Folge nicht alles machen. Was wir aber machen werden, wir werden unten in den Shownotes einen Link packen und dort sind nochmal alle Informationen zu diesem ganzen großen Thema Vollmachten. Daraus ergibt sich natürlich auch die Frage, wo bekomme ich denn generell diese ganzen Informationen her, wenn ich in dieser Situation bin. Also ich bin ja eigentlich, gerade hast du ja schon gesagt, so mit diesen ganzen emotionalen Dingen beschäftigt, habe gar nicht jetzt die Zeit und den Nerv, mich darum zu kümmern. Also wo bekomme ich dann jetzt diese Informationen her, die so rechts und links von dem, was da gerade passiert, so wichtig sind. Also Podcast hören ist schon mal ein guter Anfang. Oh ja, also dadurch, dass ihr diese Folge hört, habt ihr schon mal genau das Richtige getan. Aber es gibt natürlich auch Profis, die das noch viel besser können als wir. In dem Prozess ist es natürlich auch gut, wenn man sich manchmal jemanden dazu holt, der ein bisschen, also der nicht emotional involviert ist, sondern außen vor steht. Ja, ich glaube, das ist was komplett anderes. Ich habe es ja selbst gemerkt jetzt. Also ich habe ja früher in dem Bereich mal gearbeitet. Aber wenn ich selber involviert bin, kann ich natürlich nicht, also familiär, mein Schwiegervater, kann ich natürlich auch nicht so neutral sein, auch wenn ich die Fakten im Kopf habe. Sobald man emotional mit eingebunden ist, ist es natürlich alles irgendwo über den Haufen geworfen. Da gibt es verschiedene Wege. Wer schon mal das Internet bemüht hat und in eine berühmte und große Suchmaschine eingegeben hat, Pflegeberatung, der kriegt erstmal so ein paar gesponserte Links ausgespielt. Das sind große private Firmen, die Informationen angeben, sehr gute Informationen für pflegebedürftige Menschen mit Vorsorgevermacht, Pflegediensten, Beratung und, und, und, und, und. Und man muss nur wissen, das sind Firmen, die verdienen am Ende damit ihr Geld, dass sie einen Pflegeplatz oder irgendwelche Hilfeleistungen miteinander vermitteln. Die Informationen sind super und auch immer auf dem aktuellsten Stand. Man muss es nur für sich wissen. Klar, das sind privatwirtschaftliche und geschäftliche Unternehmen, die verdienen am Ende ihr Geld mit. Alternativ hätte man ja die Möglichkeit, zu Pflegestützpunkten zu gehen. Die gibt es eigentlich in allen größeren Gemeinden, die sind relativ unabhängig, bieten dann aber auch alle wichtigen Informationen, Antragsformulare und konkrete Hilfeleistungen, Hilfestellungen. Und wie finde ich so neutrale Beratungsstellen? Das ist das Zentrum für Qualität in der Pflege, ZQP. Die haben eine Datenbank aufgebaut, wo all diese Beratungsstellen drin sind. Den Link dazu verlinken wir in den Show Notes. Aber da findet ihr ihn auf jeden Fall und da könnt ihr dann gucken, welche Beratungsstelle für euch in eurer Region am besten passt. Darüber hinaus gibt es dann noch die Möglichkeit, sich an Selbsthilfegruppen und Netzwerke zu wenden, also gerade wenn es sich auf bestimmte Krankheiten bezieht. Ja, die kennen sich ja dann natürlich mit diesen Spezifikas meistens noch so ein bisschen besser aus. Und am Ende hilft wie immer die SPD. Nein, natürlich nicht Herr Lauterbach himself. SPD steht in dem Fall für den sozialpsychiatrischen Dienst und das ist eine Stelle, wenn es darum geht, dass Menschen kognitive Einschränkungen haben, also Demenz oder dass man als Nachbar feststellt, da gibt es jemand, der hat eine eigene oder eine Fremdgefährdung, der lässt immer den Wasserhahn laufen oder den Herd an oder geht auf die Straße im Winter bei minus 10 Grad und ist aber nur mit einem T-Shirt bekleidet. Also wenn man feststellt, da gibt es jemanden, der hat irgendwie so ein bisschen die Kontrolle über sein eigenes Leben verloren, dann kann man sich an diesen sozialpsychiatrischen Dienst wenden und die schicken dann Profis, die das beurteilen können und diesen Menschen auch helfen. Also auch das eine wichtige Beratungsstelle und eine wichtige Anlaufstelle, wenn sie in ihrem Umfeld sowas feststellen. All diese Stellen helfen dann dabei, Dinge zu beantragen, bei praktischer Unterstützung. Aber vor allem natürlich auch, und das ist das, was sich ganz viele fragen, was passiert dann, wenn jetzt, man sieht immer in den Zeitungen mit den großen Buchstaben, pflegende Angehörige verarmt durch und sowas alles. Vier Buchstaben. Ja, oder vier Buchstaben. Genau. Also auch diese Beratungsstellen helfen dann natürlich auch dieses ganze Thema finanzielle Unterstützung etc. Genau. Das Wichtigste hierfür ist erstmal die Feststellung des Pflegegrades. Den beantragt man bei der Pflegekasse und dann kommt der medizinische Dienst und der wird vor Ort eine Begutachtung durchführen. Und das Ganze ist dann halt die Grundlage für die Unterstützung, die es vom Staat, von der Krankenkasse und von den Pflegekassen gibt. Diese Pflegebegutachtung, die ist 2017 nochmal, wie sagt man, reformiert worden. Früher hat man halt immer geguckt, wie viel Pflegebedarf hatte denn die Person, also wie hoch ist der Pflegeaufwand. Heute guckt man eher ein bisschen umgekehrt und schaut, wie hoch ist denn das Maß der Selbstständigkeit der Person. Dann gibt es ein Punktesystem, über das dann die Einstufung in die fünf unterschiedlichen Pflegegrade geht. Diese Pflegegrade liegt an einer finanziellen Unterstützung. Es gibt noch zwei verschiedene Arten. Man kann dann sogenanntes Pflegegeld oder Pflegesachleistungen bekommen. Das war eine Sache, wo wir, als wir die Begriffe das erste Mal gehört haben, gut miteinander diskutiert haben oder als der Brief von der Krankenkasse kam mit der Bestätigung, dass du gesagt hast, was wollen die hier von mir, was ist denn nun, welche Summe ist denn nun die richtige? Versuchen wir hier ganz kurz aufzuklären, das Pflegegeld bekommt man oder bekommt die pflegebedürftige Person, wenn sie die Pflege oder die Unterstützungsleistung selbst organisiert. Durch den Nachbarn, Nachbarschaftshilfe, durch pflegende Angehörige oder, oder, oder. Und mit diesem Geld kann dann die zu pflegende Person, die Person, die sie unterstützt, einen kleinen Obolus geben. Und die Pflegesachleistung kommt dann mit ins Spiel, wenn ich eine professionelle Institution beauftrage, also einen ambulanten Pflegedienst oder eine stationäre Pflegeeinrichtung. Und deswegen, das ist auch die Begründung dafür, warum das unterschiedliche Summen sind. Also nehmen wir zum Beispiel mal den Pflegegrad 2, da würde ich für das Pflegegeld, also wenn ich es selber mache, 332 Euro im Monat bekommen und wenn ich eine professionelle Hilfe in Anspruch nehme, 761 Euro. Ja, also zum Beispiel einen Pflegedienst. Genau. Der bekäme dann die 761. Ich finde die Unterschiede schon erheblich. Ja, aber die haben natürlich auch andere Kosten. Also da sind ja dann Steuern und Büro und Planungskosten und das Personal muss ja auch bezahlt werden. Und das Ganze geht dann hoch bis zum Pflegegrad 5. Da würde ich 947 Euro bekommen, wenn ich es selber mache und 2200 Euro Unterstützung bekommen, wenn ich das durch einen professionellen Pflegedienst mache. Das sind die finanziellen Hilfen, die sind natürlich wichtig, aber darüber hinaus gibt es natürlich auch noch Hilfen, gerade für pflegende Angehörige, die weitaus weniger bekannt sind. Und dabei sind die pflegenden Angehörigen oder eben die, die das jetzt nicht professionell machen, sind ja gerade die größte Gruppe. Also die meisten Pflegenden, Zupflegenden werden ja genau von solchen Menschen, von den nicht professionellen unterstützt. Ja, man muss sich mal vorstellen, so ein Pflegedienst hat extrem viele Vorschriften, wird kontrolliert. Der Pflegeberuf ist eine hochprofessionelle dreijährige Berufsausbildung und die 84% pflegenden Angehörigen sind ja meistens Laien. Also ich habe irgendwann mal meine Banklehre gemacht und jetzt kümmere ich mich um meine Oma. Das ist schon, wenn man sich das so vorstellt, extrem krass. Umso wichtiger ist natürlich, dass diese Menschen dann halt auch auf den verschiedensten Wegen die Unterstützung bekommen. Ein Mittel, was es jetzt da in dem Zusammenhang gibt, ist ja dann der Pflegekurs. Gibt es mittlerweile auch online. Also wenn man in diese Situation kommt, kriegt man dann auch Material zur Verfügung gestellt von den Pflegekassen oder von der Krankenkasse und kann online so einen Kurs machen. Ich selber habe ihn noch nicht gemacht, möchte ihn aber gerne noch machen, um auch mal zu sehen, was das alles so beinhaltet. Es ist wirklich umfangreiches Material, professionell aufgearbeitet, was einem da zur Verfügung gestellt wird. Aber für pflegende Anhörigen kostenlos. Und genau, das ist dann kostenlos. Da bin ich schon sehr gespannt. Da geht es dann um so Sachen wie eben Alzheimer und Demenz. Das hatten wir ja auch gerade schon mal angesprochen. Rechtliche Vorsorge hatten wir auch gerade. Aber auch, und das finde ich ganz wichtig, die Selbstfürsorge der Person, die eben die Pflege durchführt. Viele übernehmen sich ja, also nicht nur körperlich, sondern auch gerade emotional und das ist alles sehr anstrengend. Du bist ja auch bürokratisch zum Beispiel unheimlich eingebunden in das Leben der Person. Das sind so Sachen wie Arzttermine koordinieren, zu Arzttermin fahren. Ja, und wir hatten ja auch ständig das Gefühl, entweder was falsch zu machen, also irgendeinen Antrag falsch auszufüllen und dann bekommt dein Vater irgendwie vielleicht nicht das, was ihm zusteht oder auch immer so dieses Gefühl…. Oh Gott, entscheiden wir jetzt vielleicht über seinen Kopf hinaus? Also wir haben ja ganz viel diskutiert. Wie binden wir ihn ein? Wie verhindern wir, dass wir nicht irgendwie da übergriffig werden? Und das ist schon nicht zu unterschätzen emotional an Belastungen, was man da so hat. Das Gute ist, es gibt Instrumente zur Entlastung von pflegenden Angehörigen. Ich will hier einfach nochmal so zwei Begriffe reinschmeißen, Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege. Im Groben und Ganzen kann man sagen, es geht darum, wenn die pflegende Person irgendwann mal selber eine Auszeit braucht, durch Krankheit, Urlaub, aber auch einfach mal weg muss von dem ganzen Thema, kriegt man eine gewisse Summe und für diese Summe kann man über einen gewissen Zeitraum sich dann professionelle Hilfe reinholen. Und das kann man jährlich tun, sodass man wirklich so ein bisschen Urlaub vom Pflegen oder vom Kümmern um die Angehörigen hat. Und ich glaube, das ist nicht zu unterschätzen, das wirklich auch wahrzunehmen und nicht erst dann wahrzunehmen, wenn man eigentlich schon quasi an seiner Grenze ist. Oder drüber hinausgegangen ist, das geht ja schnell. Dann gibt es noch so ein paar Sachen, die noch weniger bekannt sind. Also wenn jetzt so eine Pflegesituation extrem kurzfristig eintritt, keine Ahnung, der Angehörige hat einen Herzinfarkt und ich will mich als Tochter darum kümmern, dann habe ich die Möglichkeit, mich bis zu zehn Tage vom Arbeitgeber unbezahlt freistellen zu lassen. Und der Arbeitgeber kann da eigentlich auch mehr oder weniger nichts sagen. Oder noch, wenn es jetzt, ich brauche eine gewisse Zeit, um alles zu organisieren, um zu Pflegeeinrichtungen beantragen, kann ich das Ganze bis zu sechs Monate Pflegezeit machen und habe aber die Sicherheit, dass ich meinen eigenen Job nicht verliere. Das ist natürlich, muss man gucken, wie man das finanziell hinkriegt, aber der Staat hat da schon die ein oder andere Sicherheit eingebaut, sodass ich halt als Arbeitnehmer da halt auch irgendwie die Möglichkeit habe, Aber nicht jetzt irgendwo arbeitslos zu werden oder verarmen durch die Pflege meines Angehörigen. Ja, die Möglichkeit besteht ja dann auch, das machen auch viele, habe ich gesehen, die Arbeitszeit zu reduzieren. Und dann verdient man natürlich weniger, aber…. Das wissen vielleicht auch nicht viele. Man hat die Möglichkeit für diese Stunden, die man quasi verliert, einen Rentenanspruch geltend zu machen bei der Kasse. Da kriegt man dann so ein Dokument. Ich war erst mal so, was ist jetzt los? Aber man bekommt dieses Dokument, kann das ausfüllen und sagen, okay, ich arbeite jetzt nur noch 30 Stunden statt 40 und die andere Zeit kriegt man dann zumindest bei der Rente angerechnet. Ja, und das kann sich ja schon. Diese Rentenpunktozahl kann sich ja dann am Ende, wenn es dann irgendwann darum geht, aus dem Berufsschirm auszuschalten, können es die entscheidenden 1-2 Punkte sein, die man halt einfach mal mehr hat. Also darauf sollte man auch nicht verzichten, wenn man das macht. Denkt man in dem Moment natürlich selber auch nicht dran, aber irgendwann kommt man ja selbst mal in die Situation. Da sind also auch diese Verluste, dass man selber irgendwie in die Altersarmut reinrutscht, weil man sich lange um den Angehörigen gekümmert hat, soll damit zumindest abgeschwächt werden. Ja, etwas abgemildert. Puh, ganz schön viel Input heute in der Folge. Wir haben auch länger recherchieren müssen als bisher. Wir hoffen, dass die Folge für euch trotzdem spannend und interessant war. Und für viele auch irgendwie so einen Input oder einen Denkanstoß gegeben haben. Ganz wichtig ist, wir sind da drin keine Profis. Also wir haben ja jetzt aus unseren eigenen Erfahrungen berichtet. Wenn ihr also irgendwie für eure individuelle Situation Beratung braucht. Dann wendet euch an die vorhin genannten Beratungsstellen, geht dorthin, holt euch professionelle Hilfe. Ihr habt jetzt die ein oder andere Begrifflichkeit gehört, wenn es auf euch zutrifft, dann macht euch da bitte schlau und ihr und euren Angehörigen oder den Hilfebedürftigen Menschen wird dann hoffentlich auch entsprechend geholfen. Ja und so kommen wir zu unserem Quick-Tipp, den wir ja immer hintendran mit einbauen und heute, wer sich auf eine Überprüfung durch den medizinischen Dienst vorbereiten möchte, also durch so eine Feststellung des Pflegegrades, der kann das tun. Es gibt mittlerweile von verschiedenen Anbietern, die wir auch in den Shownotes verlinken, diesen Fragenkatalog, wonach dann der Pflegegrad entschieden wird oder bestimmt wird, gibt es auch online und man kann das vorher schon mal selber durchspielen. Und ich finde, das hilft extrem, wenn man weiß, worauf man achten muss und welche Gewichtung, welche Einschränkungen oder Nichtmöglichkeiten in der Selbstständigkeit haben. Also da können wir nur empfehlen, also bereitet euch auf diese Termine vor und spielt es doch einfach mal durch, schaut einfach in die Shownotes und probiert es einfach mal aus. In unserer nächsten Folge bleiben wir in dem Bereich Pflege. Es wird um Hilfsmittel gehen. Also warum ist eine Brille ein Modeaccessoire, ein Stützstrumpf aber nicht? Ja, oder warum kann ich eigentlich meinen Rollstuhl nicht vorher Probesitzen und den ähnlich wie ein Auto in der Autoausstellung betrachten? Schauen wir mal darauf, warum das so ist oder warum es so sein könnte oder was man daran ändern könnte. Wir sind gespannt. Unsere Situation an sich hat sich natürlich jetzt echt entspannt. Meinem Vater geht es zum Glück wieder besser und er wohnt jetzt sogar hier in unserer Nähe. Ja, Angermünde wächst. Wieder einer mehr. Es gibt ja dieses afrikanische Sprichwort, um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf. Wir können euch jetzt sagen, um einen Menschen zu pflegen ebenfalls. Und in diesem Zusammenhang herzlichen Dank nochmal an alle, die uns in unserer Situation unterstützt haben. Unsere Nachbarn, Freunde, mein Bruder mit seiner Frau. Oh ja, da waren viele Menschen. Also da können wir euch nur die Daumen drücken, dass ihr genauso viel Support habt, wenn ihr mal in so eine Situation kommt. Bleibt eigentlich nur noch zu sagen, auf Wiederhören. Das war's für heute von Unbehindert. Wir sagen danke, dass ihr uns euer Ohr und Zeit geschenkt habt. Eure Meinung und Gedanken sind uns wichtig. Lasst uns also in den Kommentaren wissen, was euch für Themen bewegen. Und wenn euch gefallen hat, was ihr gehört habt, hinterlasst uns gerne eine Bewertung oder folgt uns auf unseren Social-Media-Kanälen. Ihr findet uns auf TikTok, Instagram, Facebook und natürlich auf unserer Webseite www.unbehindert-podcast.de. Alle Links und weitere Infos gibt es natürlich in den Shownotes. Damit ihr keine Folge verpasst, vergesst nicht, unseren Podcast zu abonnieren. Bleibt neugierig, teilt eure Leidenschaften mit der Welt und macht sie zu einem Ort mit weniger Barrieren. Bis zum nächsten Mal. Music.

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