unBehindert

Der Podcast, der Barrieren bricht.

#002 Das erste Mal mit der Deutschen Bahn

Sie dürfen doch gar nicht hier sein!

05.01.2024 24 min

Zusammenfassung & Show Notes

Unser erstes Mal mit der Deutschen Bahn - Warum ein Ausflug mit der Regionalbahn Puls verursachte, Arne ein wirklich heißer Typ ist und Vanessa einer Mitarbeiterin der Deutschen Bahn an die Gurgel will.
 
In dieser Folge vom unBehindert Podcast erfahrt Ihr mehr über unsere erste Zugfahrt mit Fahrrad, Rollstuhl und Handbike. Die positiven Seiten beim Reisen von 3-S-Zentrale und Mobilitätszentrale der DB (wenn es eine Anmeldung gibt 😉) und warum Arne sich seit langem mal wieder richtig behindert gefühlt hat.

Links aus der Folge zum barrierefreien Zugfahren.
🔗 Mobiitätszentrale: https://www.bahn.de/service/individuelle-reise/barrierefrei
🔗 3-S-Zentrale: https://www.bahnhof.de/service/3-s-zentrale
🔗 BrokenLifts: https://www.brokenlifts.org/
🔗 Fahrgastverband PRO BAHN: https://www.pro-bahn.de/

Links zum Quick Tipp
🔗 Bahnhof Live Apple App-Store: https://apps.apple.com/de/app/db-bahnhof-live/id1092450618
🔗 Bahnhof Live App Play-Store: https://play.google.com/store/apps/details?id=de.deutschebahn.bahnhoflive&hl=de 
 
Viel Spaß beim Zuhören

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Bis zum nächsten Mal! 
Vanessa Köllner und Arne Schöning

Transkript

Junge Frau, Sie dürfen doch gar nicht hier sein. Waren wir aber doch. Waren wir doch, ja, definitiv. Aber unangemeldet am Feiertag. Ich dachte, wenn sie das noch einmal sagt, kann ich ihr für nichts mehr garantieren. Ist er denn angemeldet? Wir haben es geschafft, obwohl ich echt, ich hatte so einen Puls. Seit langem mal wieder so ein Moment, wo ich mich tatsächlich behindert gefühlt habe. Du bist halt immer ein heißer Typ, wollte ich noch sagen. Willkommen bei Unbehindert, dem Podcast, der Barrieren bricht. Hier sprechen wir über das Leben mit und ohne Behinderung, teilen inspirierende Geschichten und beleuchten Barrieren, ohne die unser aller Leben leichter wäre. Genießt die nächsten Minuten mit Vanessa und Arne. Erinnerst du dich an Pfingstmontag 2020? Oh ja, ich glaube, das werde ich wahrscheinlich nie vergessen. Das war unsere erste erfolgreiche Fahrt mit der Regionalbahn damals. Die Verabredung war ja, oder der Grund unserer Fahrt war, dass wir nach Belitz wollten zum Spargelessen mit meiner Familie. Die kommen ja aus Leipzig und in den Jahren zuvor hatte sich das so entwickelt, dass wir uns eben einmal im Jahr in Beelitz, also in dieser Spargelregion treffen, um zusammen zu essen. Das ist dann immer ganz praktisch gewesen, weil meine Familie kommt schnell mit dem Auto bis Belitz und für mich war es jetzt auch nicht so weit. Man kann ja mit der Regionalbahn hin und dann hatten wir uns immer verabredet, um da zu essen. Das war dann auch in dem Jahr so mit dir. Für dich war es, glaube ich, auch das zweite Mal erst, dass du meine komplette Familie treffen solltest. Das ist ja auch immer so ein bisschen aufregend am Anfang. Und wir hatten uns dann eben überlegt, mit den Fahrrädern und der Bahn dahin zu fahren. Das hat ja in den Grundzügen auch geklappt, aber was draus geworden ist, nenne ich dann immer gerne die Mutter aller Abenteuerfahrten. Ja, das passt ja definitiv zur heutigen Folge zum Thema Mobilität mit der Bahn. Aber wenn ich mich so richtig zurückerinnere, das Abenteuer hat ja eigentlich schon eine Woche früher begonnen. Wir wollten das Ganze auch mal testen und mit dem Fahrrad und dem Handbike spontan in einen Regionalzug einsteigen. Lass uns damit doch heute einfach die Folge beginnen. Wir waren zu dem damaligen Zeitpunkt ja gewöhnt, viel mit der S-Bahn und mit der U-Bahn in Berlin zu fahren. Das ist also mit Rollstuhl und Handbike auch sehr unproblematisch. Wir haben ja auch noch in Berlin gewohnt zu dem Zeitpunkt. Genau. Damals wollten wir dann an einem Samstag das ausprobieren und mit der Regionalbahn spontan vom Bahnhof Charlottenburg losfahren. Genau, mit dem Fahrrad und dem Handbike. Handbike sollte man vielleicht auch nochmal kurz erklären für die Menschen, die sich nicht täglich mit dem Thema beschäftigen. Ihr könnt euch das ungefähr so vorstellen wie ein E-Bike für Menschen mit Rollstuhl. Ich muss sagen, mein persönliches absolutes Lieblingshilfsmittel, weil Kopfsteinpflaster und Bordsteinkanten damit auf jeden Fall ein geringeres Problem sind. Ich würde aber sagen, da gibt es so viel zu erzählen von, da sollten wir mal eine Extra-Folge machen zum Thema dein neues E-Bike und mein Handbike. Okay. Die erste Herausforderung dort am Bahnhof war dann der Fahrstuhl. Das war ein Fahrstuhl, der zu klein war. Also du musstest das Handbike abschnallen, ich musste dann quasi Handbike nach oben bringen, dich nach oben bringen, mich nach oben bringen und mein Fahrrad. Dein Fahrrad, das musstest du glaube ich noch fast hochkant reinstellen, wenn ich mich richtig erinnere. Genau, also das war auch definitiv so ein Fahrstuhl, wenn man mit Kinderwagen auch kommt oder einem größeren E-Bike. Die sind ja oft sehr schwer. Aber wir haben es geschafft, obwohl ich echt, ich hatte so einen Puls durch den Zeitdruck. Das nimmt ja viel Zeit, dieses einzelne Hoch- und Runterfahren. Ja, und wie wir wissen, so ein Zug wartet dann ja auch nicht. Aber wir haben es pünktlich geschafft. Wir waren also auf dem Bahngleis, hatten noch ein bisschen Herausforderung, uns zu orientieren, wo wir jetzt hin müssen, weil wir ja nicht in jedes Zugabteil einsteigen können, sondern dort, wo das Rollstuhl-Symbol ist. Also bei mir ist auf jeden Fall die Aufregung gestiegen. Ich dachte schon so, oh, was passiert jetzt? Aber es hat eigentlich alles gut geklappt. Zug kommt, Tür geht auf. Uff, war eine ganz schön hohe Stufe, die uns da angeguckt hat. Damit haben wir ehrlich gesagt nicht gerechnet, kam dann aber auch gleich die Zugbegleitung und ja, dann ging die erste Diskussion los. Wie kommen wir da rein? Und nach längerem Minutier hat er uns dann erklärt, also eine Rampe hätte er nicht an Bord und wir seien ja auch nicht angemeldet und er wüsste jetzt auch gar nicht, wie das Ganze funktionieren soll. Ja, das Endergebnis war irgendwann, der hat die Türen geschlossen und ist ohne uns losgefahren. Für mich war das damals ein ganz schöner Schlag so in die Magengrube. Es war seit langem mal wieder so ein Moment, wo ich mich tatsächlich behindert gefühlt habe. In meinem Alltag begegnet mir das nicht so, aber in dem Moment habe ich da ganz schön dran zu knabbern gehabt, weil einem das so vor Augen geführt worden ist. Ja, wir waren eben nicht angemeldet. Also ich kannte das zu dem damaligen Zeitpunkt auch nicht und vielleicht müssten wir es jetzt auch den Hörerinnen und Hörern mal erklären. Das bedeutet, dass man sich vor der Fahrt anmeldet, indem man an die Mobilitätszentrale der Deutschen Bahn, den Kontakt packen wir in die Shownotes, eine Nachricht schickt und sagt, wann man reisen möchte. Das kann man machen per Telefon klassisch, per E-Mail, per Fax oder per Fax. Und Achtung, bis spätestens 20 Uhr am Vortag der Reise. Warum macht man das? Ja, also das ist insofern wichtig, in dem Fall für die Deutsche Bahn wichtig, dass das Zugpersonal dann Bescheid weiß. Also die haben dann im Regelfall auf ihrem Smartphone irgendwie eine Information, dass um die und die Uhrzeit jemand kommt mit Mobilitätseinschränkungen und bei größeren Bahnhöfen ist es auch so, dass noch so ein Mobilitätsservice vor Ort ist, der also einen auch begleitet, wenn man jetzt Gepäck hat oder sich auf dem Bahnhof nicht auskennt. Das ist durchaus praktisch und dann wird auch bei dem Zug eine Rampe angelegt. Was wir mittlerweile gelernt haben, dass tatsächlich jeder Regionalzug eine Rampe hat, eine mobile Rampe. Also lasst euch da auf keinen Fall, wenn ihr mal so eine Situation kommt, abwimmeln. Jeder Zug hat eine Rampe an Bord. Ich hatte mich dann damals auch noch bei der ProBahn, glaube ich, informiert oder beschwert, weil ich konnte das gar nicht glauben, warum in Deutschland die Züge alle keinen Einstieg haben. Und habe damals erfahren, ich kann mich gar nicht mehr genau erinnern, aber ich glaube, es gibt sechs verschiedene Bahnsteighöhen, also Einstiegshöhen in Deutschland. Und je nach Regionalfahrverbund auch unterschiedliche Züge, die alle unterschiedliche Einstiegshöhen haben. Und das im Land der DIN-Normen. Wahnsinn, ob man es glaubt oder nicht. Ich glaube, bei uns ist sogar vorgeschrieben, welche Krümmung eine Banane oder eine Gurke haben darf. Aber die Einstiegshöhen bei der Deutschen Bahn sind definitiv nicht genormt. Glaube mich zu erinnern, dass es auch daran lag, dass eben der Zug, die Schiene und der Bahnhof jeweils zu anderen Unternehmen gehören. Ja, irgendwas war da. Von daher hat so eine Anmeldung natürlich viele Vorteile, dass man die Mobilitätshilfe bekommt. Es ist aber auch eine, ja, ich empfinde es oft als eine Entmündigung. Das ist nichts, womit man spontan reisen kann. Muss ich mir gut überlegen. Ja und Spontanität war ja dann ein Wochenende später, nämlich genau dieses Pfingstwochenende auch unser Thema, weil wir haben uns dann Gedanken gemacht, wann fahren wir denn wieder zurück und wann fahren wir hin. Hinfahrt kann man noch relativ gut planen, aber beim Rückweg hatten wir überhaupt gar keine Idee, wann kommen wir dann mit den Fahrrädern wieder am Bahnhof an und ja, was soll ich sagen, am Ende haben wir es ohne gemacht. Wir sind ohne Anmeldung losgefahren. No risk, no fun oder wie wir oft sagen, wenn wir unterwegs sind, jede Fahrt ein Abenteuer. Das werdet ihr bestimmt noch öfter hören, wenn wir unterwegs sind. Auf dem Hinweg hat das auch alles total super geklappt. Wir sind also vom Regionalbahnhof Charlottenburg mit dem R1 zum Potsdam Hauptbahnhof und haben von da dann eine wirklich tolle Fahrradtour gemacht. Toll ausgebaut, der Fahrradwege. Einmal am Schwido See entlang, haben noch einen Honigautomaten gefunden, an dem wir nicht vorbeigekommen sind und uns noch was aus dem Automaten gezogen haben und sind auf die Art und Weise dann bis nach Belitz gefahren. Ja, bei 30 Grad. Also wir waren beide richtig fertig. Als wir dann in dem Restaurant ankamen, da mussten wir uns wirklich erstmal so wieder ein bisschen akklimatisieren. War aber ein toller Nachmittag. Lecker Spargel gegessen, dann sind wir noch zum Erdbeerhof gefahren für Eis und Kaffee. Und von dort sind wir ja dann bis Michendorf mit den Fahrrädern, um dort eben in die Regionalbahn einzusteigen. Ja, der ganz große Ursprungsplan war, wieder bis nach Potsdam zurückzufahren, weil wir da noch die S-Bahn als Notfallverkehrsmittel gehabt hätten. Aber mein Kreislauf und auch der Akku vom Handbike hat einfach kein Weiterfahren zugelassen. Man muss dazu sagen, oder das muss man vielleicht erklären, eine relativ hohe Querschnittlähmung kann zur Folge haben, dass man nicht schwitzt. Und damit ist ja die natürliche Klimaanlage des Körpers außer Kraft gesetzt. So bei Temperaturen über 30 Grad habe ich doch manchmal ganz schön zu kämpfen. Da hat auch der Fahrtwind dann nicht geholfen, beziehungsweise das hat sich so gegenseitig ausgespielt. Mehr Akkuverbrauch bei schnellerer Fahrt und schnellerem Fahrtwind versus Hitze. Also lange Rede, kurzer Sinn, am Ende haben wir uns entschieden, wir fahren jetzt nach Michendorf und steigen dort in die Bahn. Du bist halt immer ein heißer Typ, wollte ich noch sagen. In dem Fall tatsächlich, ja. Meine Körpertemperatur geht da ganz schön nach oben. Ja, und wir haben dann wirklich einen Zug bekommen, den RE7, Richtung Berlin. Allerdings nicht bis Charlottenburg, weil das war so eine Art Einspringerzug. Der lässt dann einige Haltestellen aus, unter anderem eben unsere. Und wir sind dann bis, oder wir wollten bis Bahnhof Zoologischer Garten fahren, also Bahnhof Zoo. Na, der Ursprungsbahn war Charlottenburg, den hat er ausgelassen und dann hat die Zugbegleiterin gesagt, naja, kein Thema, dann halt bis zum Zoo. Die war auch wahnsinnig nett, also die hat sehr geholfen, die hat sich ja auch noch mit uns unterhalten. In der Regel sind die ja alle immer sehr nett, wir haben wenig schlechte Erfahrungen gemacht mit denen. Die hat uns ja dann auch noch ganz viel erklärt, wie das so funktioniert und hat uns noch so ein paar Tipps gegeben und auch mit anderen Fahrgästen sind wir ins Gespräch gekommen. Also es war auf jeden Fall eine tolle und entspannte Fahrt und wir waren froh, dass wir aus der Sonne raus waren. Getränke waren auch irgendwann alle. Und na gut, wir haben uns dann gedacht, dann geht es halt über den Bahnhof Zoo, gar kein Thema. Genau, dort sind wir dann ausgestiegen. Da hat sie uns auch noch toll geholfen. Ich glaube, sie hat dir auch geholfen, aus dem Zug rauszukommen. Dann war der Zug weg und dann ging es los. Ja, dann begann das Abenteuer. Der Zug war weg und wir stellten fest, dass wir auf einer riesen Baustelle standen. Sind dann zum Fahrstuhl hin, da stand ein Schild dran, dass der defekt ist bzw. Dass da gebaut wird und der gar nicht in Funktion ist. Rolltreppe gab es, glaube ich, auch nicht. Nee, es gab überhaupt gar keine Optionen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Da mussten wir erstmal kurz schlucken. Ja, wir waren also auch planlos ein bisschen verloren. Heute checken wir ja vorher, ob die Fahrstühle funktionieren. Ja, in Berlin, also es gibt unterschiedliche Apps und Webseiten. Das ist von Verkehrsverbund zu Verkehrsverbund ja ein bisschen unterschiedlich. In Berlin haben wir ganz oft die Webseite Broken Lifts benutzt. Heute haben wir so ein paar andere Apps und man muss halt wirklich schauen, in welcher Region man gerade unterwegs ist. Ja, und nach dem ersten Schock haben wir dann die Nummer von der 3S-Zentrale gefunden. Was auch immer das ist. Die 3S steht für Service, Sicherheit und Sauberkeit auf Bahnhöfen oder an Verkehrspunkten. Kant war zu dem Zeit auch nicht, hatte ich vorher ehrlich gesagt noch nie gehört, aber die Telefonnummer stand an dem Fahrstuhl, glaube ich, als Service-Hotline. Die habe ich dann angerufen und habe gesagt, ja hallo, wir sind hier Bahnhof Zoo und hier geht ja nichts, wie kommen wir denn hier wieder weg? Und die war auch nett und hat gesagt, ja, gar kein Thema, sie ruft jetzt mal das Servicepersonal an und schickt die Dame vom Service zu uns, die wird uns dann schon helfen. Und dann, oh Gott, kann ich mich noch erinnern, die kam auf uns zu, relativ aufgeregt und begrüßte Vanessa dann gleich mit den Worten, junge Frau, Sie dürfen doch gar nicht hier sein. Waren wir aber doch. Waren wir doch, ja, definitiv. Aber unangemeldet am Feiertag. Ja, das bringt so die ein oder andere Mitarbeiterin der Deutschen Bahn dann doch durcheinander. Ja, jetzt sollte irgendwie eine Lösung her. Wir standen auf diesem Gleis, also auf dem Bahnsteig, nicht auf dem Gleis und wollten weg. Wir wollten einfach dringend nach Hause. Wir waren total fertig. Wir hatten irgendwie, keine Ahnung, 50 Kilometer Fahrradtour hinter uns bei 30 Grad. Und ja, wir standen fest. Wenn ich mich richtig erinnere, es war noch so ein Herr mit einem Putzwagen, glaube ich, da, wo wir dachten... Der muss ja auch irgendwie hier hochgekommen sein und haben dann versucht, dieser Dame Vorschläge zu machen. Ja, wir haben Vorschläge gemacht, um eben diese Situation auch zu lösen. Aber sie hat alles abgebügelt und immer mit diesem, also junge Frau. Ich dachte, wenn sie das noch einmal sagt, kann ich ihr für nichts mehr garantieren. Ja, ich hätte Vanessa wahrscheinlich irgendwie an meinen Rollstuhl fesseln sollen, damit sie nicht an die Gurgel springt. Ja, aber ehrlich, pass auf, da war ein Baufahrstuhl, der kam irgendwie nicht in Frage. Den durfte sie nicht benutzen. Dann hatten wir vorgeschlagen, beim nachfolgenden Zug anzurufen, um anzukündigen, dass wir am Bahngleis stehen und mitfahren möchten. Quasi eine kurzfristige Anmeldung. Da war die Aussage, das geht nicht, sie haben keinen Kontakt zu dem Personal an Bord. Dann kam ja ein Zug. Da haben wir es dann versucht. Also es kam ein Zug von der ODEC, finde ich. Ja, ODEC war es. Und da ist dann sogar, erstmal grundsätzlich toll, der Zugführer ist ausgestiegen, kam auf uns zugelaufen und schrie Vanessa an. Ist er denn angemeldet? Ja, als ob ich deine Mutter bin oder deine Betreuerin oder irgendwas oder du nicht für dich selber sprechen kannst. Ja, das erleben wir ja tatsächlich häufiger. Also es ist ganz oft, ich rede mit den Leuten oder stelle eine Frage und dir wird geantwortet. Wir stehen zusammen da und das ist tatsächlich was, was wir relativ häufig erleben. Aber Fakt ist, irgendwann ist dieser Typ, nachdem Vanessa dann gesagt hat, nee, wir sind nicht angemeldet, weil, zu dem Weil zum Erklären bist du, glaube ich, gar nicht mehr gekommen. Der Typ ist also in seinen Zug eingestiegen, hat die Türen zugemacht und ist wortlos wieder weggefahren. Ja, also das konnte ich auch nicht glauben, denn es ist einfach dieser Zug losgefahren. Und wir standen wieder mit dieser netten jungen Dame vom Service, Die Vanessa weiter mit junge Frau ansprach auf dem Bahnsteig und haben dann auf den nächsten Zug gewartet. Der hat uns dann ja auch mitgenommen. Also das hatte geklappt. Fun Fact nebenbei, der Zugführer von dem Zug, in dem wir dann standen, hat als allererstes, nachdem er die Rampe weggepackt hat. Sein Handy rausgenommen und hat bei seinem Lokführer angerufen. Ja, aber wir sind ja nicht erreichbar mit den Lokführern. Nein, nein, nein, die haben keine Telefonnummern. Genau, aber das war wirklich witzig. Sie tauschten sich dann, während wir da nahmen, standen darüber aus, dass es ja gar nicht sein kann, dass wir am Zoo sein dürfen, weil es ja seit Monaten dort Baustelle ist und alle Zugbegleitungen natürlich wissen, dass dort keine Rollstuhlfahrenden aussteigen dürfen. Keiner hat uns geglaubt, dass die Zugbegleiterin uns da rausgelassen hat Und sogar empfohlen hat, so zu fahren und uns da sogar noch geholfen hat. Die haben alle irgendwie gesagt, weil wir nicht angemeldet, wir wären da selbstständig hingekommen und hätten ja gar nicht da sein dürfen. Wir sind dann mit dem Zug bis Hauptbahnhof gefahren und dort dann gleich in die S-Bahn, weil da haben wir natürlich keine Stufen. S-Bahn ist da immer etwas einfacher und es war einfach ein krasser Tag. Also ich war durch, ich war fertig, hatte wahrscheinlich auch eine Halsschlagader wie ein Fahrradschlauch. Ganz schlimm. Ja, ich meine, am Ende ist es witzig, wenn man zurückdenkt. Wir werden den Tag definitiv nicht vergessen und wir hätten heute hier auch nichts zu erzählen. Aber es war wirklich ein verrückter Tag. Zum Glück haben wir mittlerweile natürlich mehr Routine. Wir fahren ja wirklich sehr viel Bahn. Wir sind weitaus besser vorbereitet. Wir machen das Ganze nicht mehr so spontan. Wir nutzen um zur Anmeldung mittlerweile E-Mail-Vorlagen, die wir uns gebaut haben, wo wir immer nur noch die Daten austauschen müssen. Das ist so mit für uns das Sicherste. Da kann es wenig Missverständnisse geben bei der Anmeldung. Wir haben mittlerweile die Telefonnummern von der 3S-Zentrale und von der Mobilitätszentrale in unseren Handys gespeichert. Da nur vielleicht wichtig die Information, es gibt für verschiedene Regionen unterschiedliche 3S-Zentralen. Also Berlin am Ostbahnhof, Brandenburg ist es glaube ich in Potsdam. Da muss man sich mal so ein bisschen schlau machen, je nachdem wo der Bahnhof sich befindet. Grundsätzlich kann man sagen, wir lieben das ja. Also Bahnfahren machen wir sehr gern. Definitiv. Und es funktioniert ja auch in 90 Prozent der Fällen. Ja, also wo immer möglich, versuchen wir die Bahnen zu nehmen. Regionalverkehr, Fernverkehr, alles. Wo es dann gar nicht oder wenn es gar nicht geht, wenn nichts mehr hilft, dann nehmen wir auch mal das Auto. Da werden wir aber auch, glaube ich, in einer späteren Folge nochmal drauf kommen, dass wir mal so über unser Auto sprechen. Auch da gibt es natürlich ganz viele Sachen, die wir modifiziert haben und die wir so gestalten, dass wir halt wenig Barrieren haben. Die Sache mit der Anmeldung, hat Vanessa vorhin ja schon gesagt, ist natürlich eine wahnsinnige Einschränkung der Flexibilität. Also wir können jetzt nicht spontan sagen, komm, wir wollen nach Berlin ins Kino, wir steigen jetzt in die Bahn ein. Wobei offizieller Tenor der Bahn ist ja, man kann auch spontan fahren, hat dann nur nicht diese ganzen Serviceleistungen. Ja, hat ja auch schon geklappt bei uns. Vor allem muss man sagen, bei Bahnen, die so einstöckig sind, da funktioniert es ja häufiger. Zumindest hier bei uns in der Region, da sind dann die Bahnsteige ebenerdig. Also da passt Zug zu Bahnsteig. Bei den Doppelstockzügen klappt es hier bei uns in der Region nicht. Deswegen versuchen wir mit Voranmeldung zu fahren, weil man dann einfach weniger Stress hat. Das hat halt einfach auch große Vorteile. Wenn wir hier noch zu Hause sind, uns gerade auf den Weg machen zum Bahnsteig oder zum Bahnhof, dann bekommen wir im Regelfall einen Anruf. Entweder wenn der Zug ausfällt, wenn der Zug größere Verspätung hat, wenn Fahrstühle defekt sein sollten auf der Strecke oder auch, wir haben auch schon Anrufe gekriegt, wenn im Rollstuhlabteil die Toilette defekt ist, dass sie uns darüber informiert haben. Und wenn dann irgendwie was dazwischen kommt, dann suchen sie auch nach einer Alternativroute und bieten halt andere Möglichkeiten an. Also von daher, es ist zwar nervig mit der Anmeldung bis 20 Uhr am Vortag und raubt dann auch die Flexibilität, aber wenn man so planen kann, hat es natürlich auch viele Vorteile und wir haben da auch schon ganz oft gute Hilfeleistung bekommen. Da würde mich auch interessieren, was unseren Hörern schon so passiert ist in dem Zusammenhang. Also gibt es so witzige oder…. Total bescheuerte Geschichten, die ihr beim Reisen mit und ohne Anmeldung erlebt habt und welche Möglichkeiten, welche Apps zum Beispiel nutzt ihr, um eure Reisen zu planen? Schreibt uns gerne in die Kommentare oder sendet uns eine E-Mail oder auf unsere Webseite www.unbehindert-podcast.de. Ja und auch diese Folge geht schon wieder total schnell vorbei. Also der Tag selber war ja ein sehr langer, aber wenn man jetzt so verspricht, ist die Folge doch ganz schnell an uns vorbeigegangen. Und wie immer zum Ende wollen wir euch natürlich auch so einen kleinen Quick-Tipp wiedergeben. Unser stetiger Begleiter auf privaten Fahrten, aber auch beruflich beim Pendeln mit der Bahn ist die App Bahnhof Live. Hier in dieser App werden die ganzen Ausstattungen von Bahnhöfen, die Fahrstühle, Rolltreppen angezeigt und auch ob sie gerade funktionieren. Das finde ich sehr praktisch und man kann markieren, welche Fahrstühle man auf seiner Fahrt braucht. Und dann bekommt man auch eine Push-Nachricht, wenn sich beim Betriebszustand dieses Fahrstuhls irgendwas verändert. Auch wenn die App nicht immer aktuell ist, also wir haben auch da schon Fehlinformationen gehabt, hat sie uns schon verdammt oft vor Wartezeiten vor defekten Fahrstühlen beschützt oder verhindert. Wie sagt man das? Also auf jeden Fall nutzen wir sie jetzt und es ist ein stetiger Begleiter. Den Link zu den gängigen App-Stores packen wir natürlich wie immer für euch in die Shownotes und hoffen, dass euch so auch geholfen ist, wenn ihr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs seid. In der nächsten Folge müsst ihr mit Arne allein vorlieb nehmen. Ich werde meine Familie in Sachsen besuchen. In der Folge vom Waschbrett zum Waschbär wird Arne unter anderem erklären, warum es Querschnitt und nicht Querschnitts heißt und wie es ihm nach seinem Unfall erging. Und damit sagen wir für heute Tschüss und auf Wiederhören. Das war's für heute von Unbehindert. Wir sagen danke, dass ihr uns euer Ohr und Zeit geschenkt habt. Eure Meinung und Gedanken sind uns wichtig. Lasst uns also in den Kommentaren wissen, was euch für Themen bewegen. Und wenn euch gefallen hat, was ihr gehört habt, hinterlasst uns gerne eine Bewertung oder folgt uns auf unseren Social Media Kanälen. Ihr findet uns auf TikTok, Instagram, Facebook und natürlich auf unserer Webseite www.unbehindert-podcast.de. Alle Links und weitere Infos gibt es natürlich in den Shownotes. Damit ihr keine Folge verpasst, vergesst nicht unseren Podcast zu abonnieren. Bleibt neugierig, teilt eure Leidenschaften mit der Welt und macht sie zu einem Ort mit weniger Barrieren. Bis zum nächsten Mal. Music.

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